Tierheime

Eine kleine Geschichte vorab: Jede Nacht fliegen unsere 4 Nymphensittiche nach einem Tag voller Freiflug in ihrem Raum in die Voliere, um zu schlafen. Wenn sie dann abends auf ihren Schlafplätzen sitzen, verschließen wir den Käfig und lüften das Zimmer. Doch Anfang November wurde uns das zum Verhängnis...

Kaum zu glauben, dass diese kleinen Vögelchen so intelligent sein können. Wir haben zwei Pärchen, also jeweils Männchen und Weibchen, frisch verliebt und unzertrennlich. Der eine frecher, als der andere.

In der Nacht zum 1. November öffneten wir wie immer das Fenster, nachdem wir die Voliere mit allen Tierchen verschlossen hatten. Sie hat eine große Klappe vorn und eine kleine, leichtere an der Seite. Während wir kurz den Raum verließen, um zu lüften, schaffte es das Weibchen, die kleine Seitenklappe zu öffnen.

Dazu muss man sagen - unsere Nymphensittiche haben sich, wenn es dunkel war sonst nicht einmal bewegt, geschweige denn dass sie geflogen wären. Jedenfalls war unsere Dame so klug, sich aus der Voliere zu befreien und war, als wir wieder das Zimmer betraten, verschwunden....

Wir suchten Sie direkt vorm Fenster im Hinterhof, weit konnte sie ja nicht gekommen sein, dachten wir, weil normalerweise sind unsere Vögelchen nie im Dunkeln geflogen.

Obwohl wir bei Knapp 0 Grad Außentemperatur kaum eine Chance sahen, unser Nymphensittich-Weibchen jemals wieder zu sehen, weil es wahrscheinlich schon erfroren war, besuchten wir voller Hoffnung am übernächsten Tag das Tierheim, da es den Tag direkt danach geschlossen war.

Und tatsächlich saß da ein Vogel, der unserem extrem ähnlich war. Naturfarben gescheckt, den gleichen frechen Blick, etc. Doch erst einmal waren wir uns natürlich unsicher. Wir fragten, wie lange der Vogel schon dort sei und es war erst ein Tag seit der Ankunft vergangen. Noch ein Zufall mehr. Doch glauben konnten wir das immer noch nicht und wurden erst einmal vom Tierheim abgewiesen, dass sie mindestens zwei Wochen warten, ein Tier wieder raus zu geben, um abzuwarten, ob sich der Besitzer meldet.

Das wollten wir aber nicht auf uns sitzen lassen und suchten direkt zuhause alle Fotos unserer Dame heraus, die wir jemals geknipst hatten und schickten sie dem Tierheim per E-Mail.

Nach zwei Tagen dann die Antwort, es könnte tatsächlich unsere Dame sein und wenn wir wollen und sie den Fotos gleicht, können wir sie direkt mitnehmen. Gesagt getan, es war eindeutig unser Weibchen und wir waren unglaublich glücklich.

Natürlich denken sich viele "Es ist doch nur ein Vogel...", warum der ganze Aufwand, aber wenn plötzlich aus Sicht des Männchens die Partnerin verschwindet, ist das mehr als schwer und unser Männchen hat die 3 Tage, bis wir sie wieder bekommen haben, geschrien und gerufen und gepiepst dass einem fast die Ohren abgefallen sind. Man hatte tatsächlich das Gefühl, er weint, dass seine Frau verschwunden ist und hat auch in der Zeit sehr schlecht gefressen.

Dementsprechend war die Freude dann groß, als wir mit seinem Weibchen wieder nach Hause kamen.

Für uns war es eine Lehre, aber im Zusammenhang sind wir der Person, die unsere Nymphe auf dem Fensterbrett sitzen und das Tierheim gerufen hatte, unglaublich dankbar und natürlich auch dem Tierheim, dass es sich in der Zeit so super um sie gekümmert hat.

Genau das ist das Thema - Tierheime sind wichtig!

Jeder der ein Haustier aus dem Tierheim geholt hat, weiß, wie unglaublich dankbar diese Tiere sind. Natürlich sind sie teilweise leichter, andere schwerer zu zähmen, aber im Großen uns Ganzen sind sie immer froh, ein neues gemütliches Zuhause bekommen zu haben. Gerade bei Hunden merkt man das. Auch Geschichten wie die eben erzählte von einem kleinen, verschwundenen Vogel zeigen, dass Tierheime für die Gesellschaft unglaublich wichtig sind. Sie nehmen verwahrloste, alte, gebrechliche Tiere auf, kümmern sich um sie, wenn ihre Besitzer nicht mehr dazu in der Lage sind oder leider verstorben.

Wir ziehen unseren Hut vor allen Tierheimen und allen Menschen, die Tiere unterstützen und hoffen, dass es noch lange den Willen gibt, Tieren in Not zu helfen oder sie aufzunehmen, wenn sie weg gerannt, ausgeflogen o. ä. sind!